20160420 F95 Mitgliederforum

#F95 #Mitgliederforum: Schäferstündchen am Rhein

Am Mittwoch, den 20.04.2016, begrüßte Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer die Vereinsmitglieder gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst und Wahlausschussleiter Uwe Mies zum 3. Mitgliederforum im Goldenen Ring.

Neben Robert Schäfers Person und seinen ersten Eindrücken von Stadt und Verein war natürlich der drohende Abstieg Hauptthema des Abends. Die möglichen Ursachen sowie Verantwortlichen für die anhaltende sportliche Misere wurden durchaus kontrovers und emotional diskutiert.
Das nur vier Spieler des aktuellen Kaders überhaupt einen Vertrag für die dritte Liga besitzen, trug leider wenig zur Beruhigung der geplagten Gemüter bei. Im Falle eines Abstieges würde die Größe des zur Verfügung stehenden Etats laut Schäfer unter den ersten sechs der Dritten Liga liegen.

Einen Investor schließt Robert Schäfer für Fortuna Düsseldorf glaubhaft aus. Seine negativen Erfahrungen bei 1860 München hätten gezeigt, dass dieser Weg mehr schaden als nützen könne. So seien bei den Löwen inzwischen auch mehr als 50 Millionen Euro investiert worden, ohne das dies zu einer Stabilität oder sportlich positiven Entwicklung des Vereins beigetragen hätte.

Schön zu hören war auch, dass Schäfer in seiner Übergangszeit in Dresden Lumpi als Experten geschätzt und um seine Einschätzung der Mannschaft bzw. ihrer Probleme sowie den Gründen für die mangelnde Identifikation der Fans mit ihr gebeten hatte. Dessen Rat, er solle sich einmal genau ansehen, welche Spieler was für Fortuna geleistet hätten und welche Spieler Spielzeit erhielten, hätte u.a. zu der Wiederauferstehung Oliver Finks geführt, der unter Funkel zu einem kaum ersetzbaren Stammspieler aufgeblüht ist und im Abstiegskampf seinen zweiten Frühling erlebt. Funkel könne sich vorstellen, um ihn herum eine neue Mannschaft aufzubauen und man verhandele bereits intensiv über eine Vertragsverlängerung.

Am interessantesten sind bei solchen Veranstaltungen ja meist auch die Dinge, die nicht gesagt werden. So schwiegen sich z.B. sowohl Dr. Reinhold Ernst, als auch Robert Schäfer bei Fragen zur Personalie Rachid Azzouzi bedeutungsschwanger aus.
Ersterer deutete auf die Kritik der Mitglieder, dass diese Nachricht wieder einmal aus der Presse zu entnehmen war und mitten im Abstiegskampf unkommentiert für Unruhe sorgt lediglich an, dass das Leck diesmal nicht innerhalb des Vereins zu suchen sei.

Erfreulich hingegen war die Nachricht, dass die beiden jungen Fortuna-Talente Robin Bormuth und Anderson Lucoqui langfristig an den Verein gebunden werden konnten.
Die Verpflichtung junger Talente, für die Fortuna der nächste große Schritt in ihrer Karriere ist, für den sie alles geben und sich aufreiben würden, um hier etwas zu werden, sei überhaupt der Weg, den der Verein in Zukunft gehen wolle.

Wie Schäfer zuvor beim Runden Tisch mit den aktiven Fans bereits ausführte, sei dies sowohl eine Chance, bei einer langfristigen Bindung dieser Spieler an den Verein die Identifikation der Fans mit der Mannschaft zu erhöhen, als auch ein mögliches positives Alleinstellungsmerkmal gegenüber der großen Konkurrenz in der Region.

In Zeiten, in denen viele Bundesligavereine ihre zweiten Mannschaften auflösten und z.T. über Kader mit 40 oder mehr Spielern verfügten, sei gerade auch Spielzeit ein echtes Argument, um junge Talente von ihren Entwicklungsmöglichkeiten bei Fortuna zu überzeugen. Sollten sie sich einmal schneller entwickeln als der Verein, wolle man ihnen natürlich nicht im Weg stehen, aber von ihrem Transfer zumindest finanziell profitieren.

Da man Talente eines solchen Kalibers nur durch hervorragende Trainingsbedingungen an sich binden kann, versicherte Schäfer zudem, dass der Verein trotz der großen durch den ausbleibenden Zuschuss des Bundes entstandene Finanzierungslücke von rund 1,6 Millionen Euro am Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums festhalten werde. Dafür werde das ganze Projekt neu durchdacht und die bisherige Planung – natürlich abhängig von der sportlichen Entwicklung – komplett überarbeitet und ein neues, nachhaltiges Konzept mit dem Flinger Broich als Heimat des Vereins erstellt. Da der Fokus auf die Jugendarbeit die Basis der künftigen Ausrichtung des Vereins ist, würde man für die Finanzierung ggfs. auch Gelder aufnehmen.

Dabei hob er auch die ausgezeichnete Arbeit von Taskin Aksoy hervor, mit dem man nach dem Verlust von Markus Hirte als neuen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums sofort verlängert habe. Anders als viele andere U23 Trainer sähe Aksoy diese Position nicht als Sprungbrett, sondern ihm läge die Entwicklung junger Spieler wirklich am Herzen.

Während Dr. Reinhold Ernst viel Wert darauf legte, die Arbeit des Aufsichtsrates in ein positives Licht zu rücken, berichtete Uwe Mies über die Tätigkeit des Wahlausschusses, der zuletzt eine Geschäftsordnung beschlossen und erlassen hat.

Darüber hinaus ist Uwe Mies auch einer der Initiatoren des mittlerweile sogar ausgezeichneten Engagements des Vereins zur Unterstützung von Sehbehinderten. Als einer der sog. Blindenreporter, die jüngst ihr fünfjähriges Bestehen feierten, kommentiert er nicht nur alle Heimspiele sowie einige Auswärtsspiele live, sondern z.B. auch den Rosenmontagszug. Gemeinsam mit der Fanbetreuung werden sogar gemeinsame Besuche von Handball-, Tischtennis- oder Eishockeyspielen organisiert und selbst beim Skispringen in Willingen war man zuletzt dabei.

Wer mehr über die Blindenreporter erfahren oder sie einmal persönlich kennenlernen möchte, trifft sie bei jedem Heimspiel hinter Block 1 am Infostand für Menschen mit Handicap (immer geöffnet ab 60 Min. vor Spielbeginn).

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